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Bedeutung zum Nachnamen Schludi

Was bedeutet nun Sluder - Schluder - Schlude - Schludi(n)? Etwa in diesen Lesarten dürfte sich der Name mit der Zeit entwickelt haben, wie sich im Kapitel Ahnenforschungsgeschichte gezeigt hat. Zunächst schlagen wir im einem heute gebräuchlichen Lexikon nach. Im Duden, dem Herkunftsbuch, kann man lesen: schludern: Der ugs. Ausdruck für „nachlässig, liederlich arbeiten“ geht (mit niederd. ū) auf spätmhd. slūdern „schlenkern“ zurück, dem hochd. schlaudern veraltet, aber noch mundartlich für „schlenkern“ und „nachlässig, liederlich arbeiten“ entspricht. - Dazu: schlud[e]rig „nachlässig, liederlich, unordentlich“. Als nächste Informationsquelle nahm ich das Schwäb. Wörterbuch zu Hilfe: Schluder I m saure Milch (wie Schlotter) II 1) verwirrtes Garn ... 2) Plural Schludere Waldhaar 3) m Morast schludere schw.= schlaudere: schlenkern, nachlässig oder übereilt arbeiten.. Ebenso Schluderei f.; schludrig Adjektif. Schluderer „ein fauler Schlingel, ein Schlunderer, Schliederer“. Schlüderi „šlīdere“ f. Weib mit unordentlichem, schleppenden Gang. Schluderling m.: „- ŭ -“ ungenau aufgespulter Faden „-ie-“ abgängige Trümmer an einer Spule schludereⁿ„-ū-“ schw.: 1. unpünktlich, nachlässig arbeiten. Häufiger als „-au-“ s.o. 2. schnell, hastig, undeutlich sprechen schluderig „-ū-“ Adj. (= schlauderig): unachtsam, nachlässig Aufschlussreicher ist die Bedeutung „Schluder“ im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm, wie dieses Substantiv damals in den unterschiedlichen Mund-arten gebraucht wurde: hess. schluder, m. Sumpfiger Wald, auch als Flurname.. bair. im sinne von schlamm, kot .. norddeutsch slueder, m. zu schaum geschlagene seife, sêpenslueder (Seifenschlotter) .. nd. slûdern: schlottern, lose, unfest sein.. In denselben Zusammenhang gehört das in Preuszen bezeugte schlûder, schludder, m. loser, schlecht gewebter Stoff.. thüring. Schluider, m. nachlässiger mensch... Ruhlaer mundart schluider, f. faules Leben, träger müsziggang In Ostfriesland bezeichnet sluder, slûder einen schlaffen, matten schläfrigen zustand, halbschlaf ... Sprachlich weiter zurück kommt man mit dem Indogermanischen: *slud-, V., schlaff sein, schleudern; a(lt)n(ordisch): sloδ-r-a, sw: V., sich vorwärts schleppen; siehe germ. *slut, V., schlaff hängen; an. slu-t-a, sw V., herabhängen. Schaut man sich das Ergebnis dieser etymologischen Ausbeute an, bleiben nicht viel Deutungsmöglichkeiten übrig: Der Schluder – in den geschichtlich gewachsenen Sprachformen: Schlude/ Schludi/ Schludin – ist schludrig. D.h., weil er schlaff oder schlapp ist, (es ist also nicht ganz klar, was bei ihm [herab-] hängt!), ist er unachtsam und nachlässig.Beim Spinnen kann es ihm passieren, dass er einen „ungenau aufgespulten Faden“ bzw. ein verwirrtes Garn bekommt, weil er zu langsam oder übereilt arbeitet. Soweit zu dem etymologischen Wortspiel mit Schluder, schludrig. Bei der Entstehung dieses Namens waren vermutlich diese Verhaltensmus-ter und Lebensweise ausschlaggebend. Aber auch die körperliche Erscheinung mit Haar- und Barttracht, Kleidung und Gangart, kann solche Kennzeichen von schleppend, schlaff, nachlässig oder unordentlich aufgewiesen haben. NOMEN EST OMEN? Hat der Name also eine gewisse “Vorbedeutung“? Ist er ein „gutes“ bzw. in diesem Falle ein „schlechtes Vorzeichen“? Ist jeder Schlude/i also ein „Schluder“? Gott bewahre! Es genügt schon, wenn unser Urahne diesen Namen von seinen Zeitgenossen „verehrt“ bekommen hat!! Der Leser kann sich selbst ein Bild davon machen, ob er in dieser „Ahnenforschung besonderer Art“ ähnliche Eigenschaften und Verhaltensweisen entdeckt hat, die in diese Richtung gehen (könnten). Dieses Nachwort lässt sich auch gut als (vorne fehlendes) Vorwort lesen: In diesem „Werk“ (griech. ergon=Arbeit) ging es mir - abgesehen von den Motiven - vor allem um die genauere Charakterisierung der jetzigen und unmittelbar vorausgegangenen Generationen. Deren wirtschaftliche und zeitgeschichtliche Situation wurde nur in geringem Maße geschildert. In einer nachfolgenden Auflage sollen die früheren Schluder/Schludi(n) auch im geschichtlichen Kontext ausführlicher dargestellt werden. Dazu muss ich noch etliche Texte genauer lesen, teilweise übersetzen und in eine lesbare Form bringen. Vielleicht gelingt es mir, auch den Ahnenstrang vor Apollonia Schludi ausfindig zu machen. Bisher habe ich keine Hinweise gefunden, ob die Schluder ihren Namen von dem Ort Schluders ableiten, der zwischen Mals und Schlanders in Südtirol liegt. Ob unsere Schludi mit den frühen S(ch)luder überhaupt zu tun haben, wird sich evtl. klären.Vielleicht stammen sie aus dem nördlichen Sprachbereich? Ob die Schweiz ältere Schludi(n) zu bieten hat als Lindau, wird sich ebenfalls zeigen. Also an Forschungsbedarf mangelt es sicher nicht! (aus "SCHLUDI - Ergebnisse einer Ahnenforschung S.95 © 2007 by Paul Schludi, Bobingen)

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